Der letzte Burgherr von Hoch Rialt war der Sage nach Cuno, ein ehemaliger Kreuzritter, der hier mit einer Handvoll Bediensteter zurückgezogen lebte.
Ernst Stückelberger Der letzte Ritter von Hohen Rätien stürzt sich in den Abgrund der Via Mala, 1883, Öl auf Leinwand, 116 x 175 cm, Bündner Kunstmuseum, Chur, Inv. N. 10/69
Im Tale war der alte Ritter wegen seines unbeherrschten Temperaments als Tyrann gefürchtet und gehasst. Als er eines Tages eine hübsche Jungfrau vor den Augen ihrer Eltern wegraubte und sie auf seinen hohen Sitz verschleppte, kochte der Volkszorn über. Die Bauern rotteten sich zusammen und stürmten die Burg, um die Geraubte zu befreien: Als sie das Burgtor aufbrachen, erwartete sie Ritter Cuno im Burghof hoch zu Pferd, das verängstigte Mädchen vor sich im Sattel haltend. Im Handgemenge gelang es den Bauern, die Entführte zu befreien, doch bevor sie den Ritter überwältigen konnten, stiess dieser seinem Pferd die Sporen in die Flanken und setzt mit einem gewaltigen Sprung über die Felsplatte hinaus, wo Ross und Reiter im Abgrund verschwanden.
Der letzte Ritter von Hohen Rätien Darstellung von Karl Jauslin, aus «Bilder aus der Schweizer Geschichte», hrsg von Emil Birkhäuser, Basel